2011 Kamtschatka - friendsontour.de

Direkt zum Seiteninhalt

2011 Kamtschatka

Auf Tour
Unterwegs am Ende der Welt - im Land der Vulkane
KAMTSCHATKA
3. - 17. September 2011
Orientierung
Von Frankfurt fliegen wir über Moskau nach Petropawlowsk-Kamtschatskij.
In Kamtschatka können wir von den vier ins Auge gefassten Vulkanregionen nur zwei besuchen. Mehr geht in dem Land
zeitlich einfach nicht! Zuerst sind wir drei Tage in der Region um den Mutnowskij und den Gorelyi unterwegs und danach
folgen – unterbrochen vom Aufenthalt in Petropawlowsk – drei Tage im Ključevskoj-Naturpark am Tolbačik.
Petropawlowsk Kamtschatskij ist die Hauptstadt der Region und Dreh- und Angelpunkt aller Aktivitäten auf Kamtschatka. Informationen und Genehmigungen beschaffen, Verpflegung und Brennstoff bunkern - wenn das irgendwo auf Kamtschatka möglich ist, dann hier.
Im Nachbarort Elizowo befindet sich die Verwaltung der Naturparks sowie ein großer Busbahnhof, von dem praktisch alle Ziele der Halbinsel erreicht werden können.
Der Nalyčevo-Naturpark mit den beiden Hausbergen Avačinskij und Korjakskij liegt quasi vor der Toren der Stadt.
Ein 1-tägiger Ausflug von den in der Bucht vor der Stadt ankernden Kreuzfahrtschiffen gibt den Passagieren das Gefühl, Kamtschatka erlebt zu haben.
Der Direktflug von Moskau nach Kamtschatka bei einer Entfernung von knapp 7000 Kilometern Luftlinie bedingt einen großen Flieger, das ist schon klar. Aber wir staunen nicht schlecht, als der Vogel vom Typ Iljushin 96 auch tatsächlich voll wird.
Kaum zu glauben, dass an manchen Tagen gleich drei solcher Flugzeuge von Moskau nach Kamtschatka starten. Wo fliegen wir da eigentlich hin - so abgelegen und arm kann die Gegend ja wohl nicht sein!
Petropawlowsk hat keinen internationalen Flughafen – es gibt von hier also keine Flüge in angrenzende Staaten wie Japan, Korea oder die USA (Alaska).
Nach der Landung warten wir auf unser Gepäck. Im Hintergrund präsentiert sich der "Hausvulkan" von Petropawlowsk: Der Avačinskij
Petropawlowsk macht auf uns einen sauberen und lebendigen Eindruck. Auf unserem Weg zum Hotel sehen wir, dass viel gebaut wird. Das widerspricht so ganz dem, was wir während der Vorbereitungen gelesen haben. Demnach soll die Einwohnerzahl der Stadt rückläufig sein. Wenn man auf die Hauptstraße
schaut, kann man das nun wirklich nicht glauben: Stoßstange an Stoßstange stehen dort japanische Rechtslenker-Autos im Stau. PKW russischer Fabrikation sieht man so gut wie nicht mehr. Nur LKW und Busse fahren noch als Linkslenker.
Auffallend ist auch, dass alle Fahrzeuge an Zebrastreifen anhalten; man will kaum glauben, dass man sich im fußgängerfeindlichen Russland befindet.
Die vollen Flugzeuge, die vollen Straßen - wir beginnen die Aktualität unserer Informationen, die wir während der Vorbereitung angesammelt haben, anzuzweifeln!
Wir stellen uns immer wieder die Frage: Wo kommt das ganze Geld her? Die Jugendlichen wischen in den Bussen wie selbstverständlich auf aktuellen Smartphones herum – riesige Plakate werben für westliche Parfüms, Zigaretten und Turnschuhe – an jeder Ecke wird aufwendig gebaut. Selbst am Wochenende sind Arbeiter mit der Neugestaltung öffentlicher Gehwege (wo hier doch jeder mit dem Auto fährt) und Grünanlagen beschäftigt.
Diese Beobachtungen stehen aber in krassem Gegensatz zu den Beschreibungen, die wir über Kamtschatka gelesen haben. Wodurch konnte ein solcher Umschwung so schnell angestoßen worden sein? In Städten wie Dudinka und Krasnoselkup haben wir erlebt, wie allein das Errichten von Mobilfunkmasten den Bürgern ein neues Selbstbewusstsein einhaucht. Aber reicht das aus für einen solchen Hype? Handel und Schmuggel von Lachs und Kaviar gab es ja immer schon und Touristen nehmen hier auch nicht Überhand. Wir können nur staunen! Den uns so lieb gewonnenen "maroden Charme Russlands" suchen wir vergeblich.
Von unserer Unterkunft haben wir einen tollen Blick über die Avača-Bucht.
In der Nähe des Hafens steht die einzige, uns aufgefallene Lenin-Statue der ganzen Stadt; gleich gegenüber der örtlichen Niederlassung des kapitalistischen Gazprom-Konzerns
Mehr als einmal fahren wir zum Hafen, wo wir den Sonnenuntergang an der riesigen Avača-Bucht genießen.
Hier kann Jürgen schon wieder lächeln. In der Nacht zuvor hat ihm Schwindel und Übelkeit schwer zugesetzt. Die für diesen Tag angedachte Besteigung des Avačinskij - Vulkan ist erstmal abgeblasen. Natürlich lassen wir uns von Jürgens Unpässlichkeit nicht von der weiteren Planung abhalten.
Auf dem Rückweg vom "Museum für Naturkunde und Geschichte" schauen wir im Hinblick aufs Abendessen in der Markthalle vorbei. Es gibt eine eigene Halle nur für Fisch und Kaviar. Die Damen hinter der Theke sind äußerst hilfreich bei der Auswahl einer schmackhaften Sorte - Probieren inklusive.
300 Gramm bester Kaviar, einen halben geräucherten Lachs, Brot sowie ein paar frische Tomaten und Gurken verstauen wir in unserem Rucksack. Der Lachs kostet 500 Rubel (rund 12 €) pro Kilo, der Kaviar 1500 Rubel pro Kilo – nur mal so als Anhaltspunkt.
Im Hotel Geyzer setzen wir uns in die Korbsessel vor der Panoramascheibe mit Blick auf die Bucht und genießen Sonnenuntergang, Lachs und Kaviar gleichermaßen.
Jürgens Appetit (wie wir alle, schmiert er sich den Kaviar fingerdick aufs Brot) bekundet, dass er fast wieder der Alte ist!
Ein Besuch im "Vulkanologischen Institut" darf nicht fehlen - was für ein Zufall, dass wir Freitagnachmittag noch jemand finden, der uns durch die Räume führt, und auch noch deutsch spricht. Auf einem großen Tisch sind verschiedene Lavaarten ausgestellt. Unter anderem mehrere Obsidianbrocken (Glaslava), die entsteht, wenn Lava in Verbindung mit Wasser schnell erkaltet. Obsidiane dienten übrigens schon in der Steinzeit als Werkzeuge.
Überall liegen sogenannte Bomben (angeschmolzene Steinbrocken, die aus dem Vulkan geflogen sind).
Besonders stolz präsentiert uns der Institutsmitarbeiter einige kleine Ampullen in einer Vitrine. Das sind alles Mineralien, die auf Kamtschatka entdeckt wurden, erklärt er.
Viele der vier- bis fünfstöckigen Häuserblocks werden derzeit erdbebensicherer gemacht. Um den ganzen Kasten werden außen im Abstand von fünf bis zehn Metern Betonpfeiler in den Abmessungen von 1 x 1,5 Metern angeflanscht, die oben etwa einen Meter überstehen.
Die umfangreichen Baumaßnahmen zeugen von einem tiefen Glauben an die Zukunft der Region. Auch nach unserer Rückkehr können wir nicht herausfinden, worauf sich diese Hoffnung gründet.
Die Überstände werden dann mit einem Ringanker aus Eisenstangen verbunden. Schön isoliert und verkleidet sehen die Häuser dann aus wie neu. An den unterschiedlichen Balkon-Einhausungen kann man erkennen, dass es sich um Eigentumswohnungen handelt, deren Besitzer sich trotz der aufwendigen Gesamtsanierung nicht auf neue (einheitliche) Einhausungen einigen konnten.
Erkundung des Mutnowskij - Vulkankraters
Erstes Ziel dieser Reise ist die Erkundung des spektakulären Mutnowskij - Vulkankraters:
Besteigung und Umrundung des Gorelyi - Kraters
Danach geht es in das in der gleichen Region liegende Massiv der Gorelyi - Vulkane:
Wintereinbruch im Kljucevskoj - Naturpark
Links
Zurück zum Seiteninhalt